Weihnachtsgeschenk aus dem 3D-Drucker

Nachdem der letzte Beitrag zum Thema 3D-Druck schon eine gefühlte Ewigkeit her ist, wird es mal wieder Zeit etwas sinnvolles zu drucken. Weihnachten steht unmittelbar vor der Tür und vielleicht braucht ihr noch ein Geschenk. Ich zeige euch, wie man mit dem 3D-Drucker auf die Schnelle noch ein individuelles Weihnachtsgeschenk basteln kann.

Tatsächlich hat sich bei uns auch einiges getan. Nachdem wir letztes Jahr einen kleinen 3D-Drucker als Bausatz angeschafft haben (der jetzt im Studentenlabor steht), um damit ein wenig zu spielen, haben wir dieses Jahr ein neues Gerät angeschafft, das inzwischen auch in einigen Projekten regen Einsatz findet. In der Tat vergeht kaum ein Tag, an dem nicht irgendetwas gedruckt wird.

Weihnachtsgeschenk – aber was?

Die einfachste Idee ist oft die beste: wie wäre es mit einem Gutschein für eine gemeinsame Aktivität? Denn das wertvollste Geschenk ist etwas, von dem wir nur eine begrenzte Anzahl zur Verfügung haben – unsere kostbare Zeit – die wir natürlich sehr gerne mit den Freunden oder der Familie verbringen.

Okay – aber was hat das jetzt mit 3D-Drucker zu tun?

Ganz einfach – jedes Geschenk benötigt auch eine passende Verpackung.

Deshalb werden wir einen Gutschein schreiben – gerne von Hand oder auch ausgedruckt und diesen dann so in ein Objekt eindrucken, dass sich der Gutschein im Hohlraum eines sonst geschlossenen Modells befindet.

Nachdem die Idee klar ist – wie machen wir das jetzt?

Wie immer gibt es mehrere Möglichkeiten.

  1. Wir starten unser 3D-Zeichenwerkzeug unserer Wahl (z.B. Tinkercad) und entwerfen ein passendes 3D-Modell, oder
  2. wir suchen uns ein passendes Modell auf den gängigen Plattformen (z.B. Thingiverse).

Nachdem am kommenden Montag ja schon Weihnachten ist, habe ich mich für Version 2 entschieden, um nicht noch ein paar Stunden mit der Konstruktion zu verbringen. Wenn man z.B. nach „Christmas“ sucht, findet man einige Modelle, die sich für unseren Zweck eignen. Ich habe mich für einen stilisierten Weihnachtsbaum entschieden.

Aber wie bekommt man jetzt den Gutschein da rein?

Beim 3D-Druck wird das Modell in den seltensten Fällen massiv gedruckt. Stattdessen wird das Modell um Zeit und Material zu sparen mit einer Gitterstruktur gefüllt, dem sogenannten Infill. Dann gibt es noch eine Einstellung, die die Dicke der Wand definiert. Da ich im Idealfall am Ende ein Objekt haben möchte, bei dem a) der Gutschein reinpasst und b) ich vielleicht den Gutschein im Objekt erahnen kann, wäre es eine Option, das Infill auf 0% und die Wandstärke auf einfach (0,4 mm) zu setzen. Mit diesen Einstellungen hätten wir ein Objekt, dessen Innenraum hohl ist und das nur eine sehr dünne Wand hat. Es gibt aber einen Makel: der Z-Versatz. Da jede Schicht nacheinander gedruckt wird, kann man am späteren Modell die Stelle erkennen, an der der Druckkopf die eine Schicht beendet und die nächste angefangen hat.  Je nach eingesetzter „Slicing“ Software gibt es für diesen Zweck den sogenannten Vasenmodus (Vase Mode oder Continuous Outer Spiral Mode). Bei diesem Modus wird das Objekt wie eine Spirale gedruckt und die Z-Achse wird kontinuierlich verfahren.

Moment – der Gutschein ist da aber immer noch nicht drin!

Ja, aber dieser Part ist einfach. Wenn das Modell nun für den Drucker vorbereitet ist, kann man den Druck einfach starten. Nachdem eine bestimmte Höhe erreicht ist, hält man den Druck einfach an. Das geht bei den meisten Druckern mit der Pause-Funktion oder bei manchen Slicern kann man auch eine Pause bei einer bestimmten Höhe vordefinieren. Dann den vorbereiteten Gutschein in das Objekt fallen lassen, und den Druck beenden.

Bei uns hat der Druck des 20cm hohen Modells knapp 4 Stunden gedauert. Als Filament kam diesmal Toms3D Infinity Blue von das Filament zum Einsatz, das durch die eingearbeiteten Glitzer-Partikel besonders gut zu Weihnachten passt.

Viel Spaß beim nachdrucken – schöne Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr!