Das 1×1 des lebendigen Online-Trainings – Teil 5: Die Technik

Im fünften Teil unserer Serie geben wir dir Tipps rund um Technik und Infrastruktur für Online-Trainings. Hier gibt es einige einfache Maßnahmen, um die technische Qualität deines Online-Trainings zu verbessern.

Der Rechner

Wenn du ein Online-Training hältst, benötigst du mindestens einen zweiten Bildschirm – allein schon, um z. B. bei PowerPoint die Referentenansicht zu ermöglichen. Auch ist der eingebaute Bildschirm bei Notebooks in der Regel zu klein, um ermüdungsfrei über längere Zeit damit zu arbeiten.

Mit zwei externen Bildschirmen kannst du z. B. folgende Konfiguration verwenden:

  • Notebook-Bildschirm: Mit den Teilnehmer*innen geteilt
  • 1. Externer Bildschirm: Primärer Bildschirm für die Referentenansicht und das Online-Whiteboard
  • 2. Externer Bildschirm: Zusätzlicher Platz, um z. B. Übungen vorzubereiten, und den Meeting-Chat parallel offen zu halten

 

Beispiel für ein Online-Training Setup mit zwei externen Bildschirmen. Der Chat ist über ein Tablet immer im Blick, ein weiterer Rechner zeigt das Training aus Perspektive der Teilnehmer*innen

Beispiel für ein Online-Training Setup mit zwei externen Bildschirmen. Der Chat ist über ein Tablet immer im Blick, ein weiterer Rechner zeigt das Training aus Perspektive der Teilnehmer*innen

Eine platzsparende Alternative mit einem 4K Bildschirm: Je nach Plattform kannst du den Bildschirm in mehrere, virtuelle Bildschirme aufteilen, von denen du einen mit den Teilnehmer*innen teilst und die anderen anderweitig verwenden kannst. Unter Windows geht das z. B. mit „Display Fusion“.

Wenn du ein Tablet oder einen weiteren Rechner zur Verfügung hast, kannst du über dieses Gerät parallel an dem Training teilnehmen. So siehst du das Training aus der Perspektive der Teilnehmer*innen und kannst Probleme frühzeitig erkennen.

Was du nicht unterschätzen solltest: Ein Online-Training ist auch für deinen Rechner harte Arbeit und kann ihn an seine Leistungsgrenzen bringen. Daher solltest du alle Anwendungen schließen, die du für dein Online-Training nicht benötigst.

Das Netzwerk

Für ein qualitativ hochwertiges Online-Training benötigst du eine leistungsfähige Internet-Anbindung – insbesondere der Upstream ist hier wichtig, der bei vielen Kabel- und DSL-Tarifen leider schmal ausfällt. Gängige Meeting-Software benötigt ca. 1,5-3 Mbps in Sende- und Empfangsrichtung. Das klingt erstmal nicht viel. Um aber nicht am Limit zu arbeiten, solltest du eine Bandbreite von mindesten 10 Mbps in Sende- und Empfangsrichtung haben. Wenn du deine Internet-Anbindung mit anderen Personen im Haushalt teilst, benötigst du entsprechend mehr!

Auch hier ist wieder die Empfehlung, Anwendungen zu schließen, die du nicht für dein Online-Training benötigst.

Wenn du die Möglichkeit hast, verwende ein Netzwerkkabel statt WiFi – damit erreichst du eine robustere Verbindung und bist weniger anfällig für externe Einflüsse.

Audio-Technik

Mit dem eingebauten Mikrofon deines Rechners erreichst du in der Regel keine gute Sprachqualität, da es viele Nebengeräusche einfängt.

Besser, du verwendest ein hochwertiges kabelloses Headset – achte neben der Tonqualität darauf, dass das Headset auch über mehrere Stunden angenehm zu tragen ist.

Ein USB-Podcasting-Mikrofon mit Richtcharakteristik ist eine gute Alternative, da es wenig Nebengeräusche aufnimmt und gute Sprachqualität liefert. Zudem ist es angenehm, nicht über mehrere Stunden ein Headset zu tragen.

Eine mögliche Quelle schlechter Tonqualität ist ein Echo aufgrund der Raumakustik. Hier kannst du mit Vorhängen oder Teppichen Abhilfe schaffen.

Video

Die verwendete Kamera und die Beleuchtung sind entscheidend für die Videoqualität. Wir empfehlen dir eine separate Webcam, da du diese in Augenhöhe auf deinem primären Bildschirm positionieren kannst. Damit blickst du in Richtung der Kamera und schaust deine Teilnehmer*innen an, statt von der Seite oder von unten aufgenommen zu werden. Zudem ist eine externe Webcam der eingebauten Kamera oft qualitativ überlegen. Bei der Auswahl der Webcam solltest du auf einen gut funktionierenden Autofokus und Weißabgleich achten.

Licht-Technik

Unabhängig von der Qualität der Kamera benötigst du eine gute Ausleuchtung deines Gesichts. Dies hängt stark von der Position deines Arbeitsplatzes ab: Wenn das Licht von hinten oder von der Seite kommt, ist dein Gesicht zu dunkel. Hier erreichst du schon mit zwei günstigen LED Videoleuchten rechts und links hinter der Webcam eine deutliche Verbesserung. Noch besser, aber auch teurer und sperriger, sind Softboxen, wie sie als Studiobeleuchtung verwendet werden. Im Idealfall kannst du Helligkeit und Farbtemperatur der Beleuchtung einstellen.

Direkte Sonneneinstrahlung solltest du vermeiden, z. B. durch einen einfachen Vorhang.

Was kann da schon schiefgehen?

Teste dein Hard- und Software-Setup sorgfältig! Verwende dazu ein realistisches Last-Szenario mit den Programmen, die du auch im realen Training zeitgleich einsetzt. Bitte Kolleg*innen oder Bekannte, ein Testmeeting mit dir zu machen, um realistisches Feedback zu Audio- und Videoqualität zu bekommen. Widerstehe der Versuchung, danach spontan noch etwas an deinem Setup zu ändern!

Beschränke dich bei den verwendeten Tools auf das Wesentliche. Sammle erst Erfahrungen mit einem einfachen Setup, und nimm dann schrittweise weitere Tools dazu, wenn sie echten Mehrwert versprechen.

Richte dich darauf ein, dass ein gewisser Herr Murphy ungefragt an deinem Training teilnimmt. ? Überlege dir, welche Tools und Dienste ausfallen können und was du für Alternativen hast. Zum Beispiel ist ein zweites Headset für Notfälle sinnvoll. Alternativ kannst du auch über ein Tablet oder Smartphone an dem Online-Training teilnehmen, um Ausfallzeiten zu überbrücken.

Eine schlechte Internetverbindung kann zu Störungen bei der Bild- und Tonübertragung führen. Wir empfehlen den Teilnehmer*innen dann, die Videoübertragung zu stoppen. Sollte das bei dir als Trainer*in der Fall sein, mache ebenfalls die Kamera aus. Und wie immer bei Online-Trainings gilt auch hier, dass du dein Handeln kommentieren solltest!

Stephanie Aymans