ADC++ 2017 – von Fold Expressions und schaurigen Alpträumen (Part 1)

Christoph und ich hatten am 16. und 17. Mai das Vergnügen, Method Park auf der ADC++ 2017 vertreten zu dürfen. In diesem Jahr fand sie in den Räumlichkeiten der neuen schicken Microsoft-Deutschland Zentrale in München-Schwabing statt.

Eine kleine Taxonomie der ADC++

Die ADC++ ist ein Spin-Off der 1998 gegründeten Advanced Developers Conference (ADC). Nun hat sich letztere seit geraumer Zeit weg von C++ und hin zum .NET-Umfeld orientiert. Aus diesem Grund bietet die ADC++ zum mittlerweile siebten Mal der natürlich noch immer vorhandenen C++ Community ein (weiteres) Forum in Deutschland.

Mit geschätzten 100 Teilnehmern, 15 Referenten und 22 Talks – verteilt auf 2 Räume – ist sie eine kleine gemütliche Konferenz, die in den großen Microsoft Headquarters kaum auffiel. Was uns selbst ein wenig überraschte war die Tatsache, dass wir offenbar die einzigen Referenten waren, die noch nie auf der ADC++ als Sprecher aufgetreten sind. Auf Veranstalterseite hat man sich auf jeden Fall gefreut, mal wieder etwas frischen Wind in den Kreis einer etablierten und familiär wirkenden Community von Experten und Insidern bringen zu können.

Das Schöne an solch einer kleineren Veranstaltung ist natürlich, dass die Teilnehmer in den Pausen die Möglichkeit haben, sich wiederzusehen und kennenzulernen, und sich nicht – wie bei manch großer Konferenz – sofort wieder aus den Augen verlieren.

Nun aber Schluss mit dem Vorgeplänkel und los mit den Inhalten!

Die Vorträge

Laut Homepage „die Konferenz für Visual Studio C++“ spielt Visual Studio selbstverständlich eine Rolle, zumindest in diesem Jahr aber wirklich eine untergeordnete. Es sollten also auch Eclipse-, vim- oder notepad-Enthusiasten auf ihre Kosten kommen, solange C++ ihre Sprache der Wahl ist!

Softskills und geschniegelte Orks

Uncle Bob ADC
Djinn-pressive! Bob entsteigt der Kaffeetasse. © Daniel Frank

Mit unseren beiden Vorträgen fielen wir bei dem gesetzten Rahmen sicherlich ein wenig aus der Reihe – ganz beabsichtigt. Denn unsere Motivation speist sich ja aus der Überzeugung, dass die C++ Community nicht nur von Fachvorträgen über Metaprogrammierung oder C++17 profitiert. Mindestens genauso wichtig, finden wir, ist das Vermitteln allgemeingültiger Skills aus dem Umfeld des Software Craftsmanship.

Christophs Vortrag über Softskills war schon ein bereichernder Exot unter den Talks. Unser gemeinsamer Roleplaying-Vortrag mit alptraumhaften Sequenzen, Orks im Anzug, Würfeln und fetten Soundeffekten hat dann zusätzlich noch gehörig mit den Konventionen eines typischen Powerpoint Vortrags gebrochen. (Und wie man rechts sieht durfte in solch einer phantastischen Geschichte natürlich auch der gute Uncle Bob nicht fehlen). Den Reaktionen nach zu urteilen war das sehr erfrischend!

Git Innereien und Model-based Development (Back From The Dead?)

Aber wir waren auch nicht die Einzigen abseits der Kerngruppe, wie der schöne Einführungs-Talk über Git von Marko Beelmann zeigte. Dieser wagte sich auch sogleich an die Interna heran und zeigte auf, dass hinter der Git-Magie eigentlich gar nicht so viel Zauberei steckt. Für einen Method Park Engineer war das nichts Neues, da uns Daniel schon einmal mit einer sehr ähnlichen Präsentation über Git plumbing commands erhellt hat. Nichtsdestotrotz eine schöne Einführung, die ich mir auch gerne ein zweites Mal angehört habe. Verwiesen sei an Interessierte auf das kostenlose und sehr empfehlenswerte „Pro Git“ Buch, zu finden unter https://git-scm.com/book/. Die erwähnten „Git Internals“ finden sich dort in Kapitel 10, an welchem sich ein Großteil des Talks orientierte.

Des Weiteren gab es noch einen Vortrag von Daniel Siegl über Modell-basierte Entwicklung, der C++ vermutlich höchstens gestreift hat. Leider konnten wir diesen nicht besuchen. Thema des Talks war aber natürlich Code Generation und nach meinen Recherchen vornehmlich für die Zielsprachen C und C++. Allein deshalb dürfte er sicherlich auch den ein oder anderen Entwickler aus der C++-Welt neugierig gemacht haben.

Ausblick: Pure Reinheit und Blanker Horror

Mich hätte definitiv interessiert, was sich in diesem Bereich so tut, denn irgendwie vermutet man Modell-basierte Entwicklung doch längst selig begraben auf dem Friedhof der Softwareentwicklungs-Geschichte. Aber zum freudigen Gruseln taugen nicht nur Berichte von vermeintlichen Wiedergängern. Der parallele Slot lehrte einen wirklich das Fürchten und das – wie nicht anders zu erwarten – mit einem beinharten C++ Thema!

Was genau es damit auf sich hatte, was daran schön und was schrecklich war, erfahrt ihr in Part 2 dieses Beitrags. Außerdem werde ich euch weitere Vortrags-Highlights der ADC++ 2017 kurz vorstellen: Ihr erfahrt, wieso Visual C++ 2017 Lust darauf macht, zu Microsofts IDE zu wechseln. Und außerdem erzähle ich euch, was die pure Reinheit von Weltklasse C++-Code  mit der Schattenwelt der Finanzindustrie zusammenbringt und welche verdammt fiesen Tücken diese Sprache für einen gutgläubigen Applikations-Entwickler bereithält.

The nightmare is yet to come …